Die Klimacamper*innen von Fridays for Future und befreundeten Organisationen der Klimagerechtigkeitsbewegung beenden ihren Protest nach über 30 Tagen und Nächten am Saarbrücker Rathaus am Samstag mit einer Abschlussaktion und am Sonntag mit dem Abbau des Klimacamps.
Die Aktivist*innen demonstrierten sowohl gegen die kaum erkennbare Klimapolitik der Landesregierung als auch gegen die unzureichende Klimapolitik der Landeshauptstadt Saarbrücken. „Der Stadtrat rief bereits im Juni 2019 den Klimanotstand aus, hat aber seitdem noch keine ernsthaften Klimaschutz-Maßnahmen auf den Weg gebracht“, so die Klimaaktivistin Lara Wörner von Students for Future Saar.
Die zentrale Lage dieser Dauerversammlung auf dem Gustav-Regler-Platz sorgte für große Aufmerksamkeit bei tausenden Passant*innen. Während des Klimacamps sprachen die Aktivisti*innen mit hunderten Besucher*innen, die neue Ideen wie auch Kritik mit einbrachten. „Dies war für uns eine bereichernde Art der Interaktion mit Menschen. Gerade solche kontroversen Diskussionen mit unterschiedlichsten Ansätzen helfen uns, unsere Bewegung weiterzuentwickeln“, erläutert Daniel Trenz von den Students for Future Saar.
Die ForFuture-Klimaaktivist*innen wurden positiv überrascht von solchen Besucher*innen, die stehenden Fußes eine Schicht im Camp übernahmen. Zuletzt waren es über 20 Menschen aller Altersgruppen, die das Camp auf vielfältige Weise unterstützten. „Ich konnte mich sofort im Camp engagieren und Passant*innen auf die Dringlichkeit aller aktuellen Krisen ansprechen“, so Martin Pollermann, einer der neu gewonnenen Klimacamp-Aktivisten.
Durch die unmittelbare Nähe zu einer der belebten Bushaltestellen fand die saarlandweite Forderung nach einem kostenlosen, flächendeckenden und gut getakteten ÖPNV große Zustimmung unter den vielen Fahrgästen und Busfahrer*innen.
Überrascht waren viele Besucher*innen von einer weiteren Forderung nach sozialer Gerechtigkeit: nämlich nach bezahlbarem Wohnraum für Alle in energieeffizienten und nachhaltigen Gebäuden in allen saarländischen Städten und Gemeinden.
„Nach vier Wochen gehe ich zufrieden aus unserer Aktion, bei der wir auf die ignorante Politik gegen die voranschreitende Klimakrise hingewiesen haben“, erklärt Lena Seyfried von Fridays for Future Saarland.
Doch auch Enttäuschung macht sich unter den Aktivist*innen breit: „Leider hat Oberbürgermeister Uwe Conradt die Chance verpasst, sich mit uns im Klimacamp auseinanderzusetzen, obwohl er als Wahlversprechen Saarbrücken zur Klimahauptstadt entwickeln wollte“, bedauert der Klimacamper Rune Becker von Parents for Future Saarland.
„Die Landes- und Kommunalregierungen schaffen es immer noch nicht, die vereinbarten Klimaziele in wirksame Maßnahmen umzusetzen“, empört sich Jonathan Missal von Fridays for Future. „Solange dies der Fall ist, kämpfen und campen wir immer wieder.“
Pressekontakt: Rune Becker 017 26 869 869, klimacamp@fridaysforfuture-saarland.de