Die Klimagerechtigkeitsbewegung Fridays for Future im Saarland begrüßt die Entscheidung der
Landesregierung endlich Geld in die Hand zu nehmen, um die Weichen für eine generationengerechte
Zukunft zu stellen. Sie fordert jedoch die Investitionen gezielt in den Bereichen Gebäudesanierung und
im Ausbau der erneuerbaren Energien zu tätigen. Auch der Umbau der Industrie auf ökologische
nachhaltige Produktionsverfahren ist ein Muss, ebenso wie die Förderung nachhaltig wirtschaftender
Unternehmen. Doch der kritische Blick fällt auf den Bereich der Automobilindustrie, der laut
Landesregierung profitieren soll.
„Es wäre fatal, bei der Verkehrswende allein in eine Mobilitätsform von gestern zu investieren, die keine Zukunft hat. Denn der motorisierte Individualverkehr (MIV) grenzt alle Menschen aus, die sich teure EAutos nicht leisten können bzw. auf ein Auto gänzlich verzichten wollen. Dies hat auch mit Nachhaltigkeit nur wenig zu tun.“ so Matthias Lattwein von Fridays for Future.
Ein „Weiter so“ mit E-Autos suggeriert den Menschen, sie würden etwas zum Klimaschutz beitragen und es müsste sich nichts Grundlegendes an der Organisation von Mobilität ändern. Fakt ist aber, dass alle Bürger:innen ein Recht auf Mobilität durch bezahlbaren und gut getakteten ÖPNV haben müssen. Nur das wäre eine zukunftsfähige, sozial-ökologisch gerechte Mobilität. „Wenn die Landesregierung jedoch weiterhin massiv in den MIV investieren will, dann hat sie den Ernst der Lage noch immer nicht erkannt. Wissenschaftliche Erkenntnisse haben längst gezeigt, dass der MIV schon heute massiv reduziert werden muss, damit das Pariser Klimaschutzabkommen noch eingehalten werden kann.“ sagt Ronja Wachall von Fridays for Future.
Infolgedessen werden zukunftsfähige Arbeitsplätze nicht in der Automobilbranche geschaffen, sondern in anderen Bereichen, wo die Mobilität der Zukunft entsteht. „Das 9-Euro-Ticket hat gezeigt, dass die Mehrheit der Bevölkerung ein gut funktionierendes ÖPNV-Netz will und auch nutzen wird. Nur eine staatlich gesicherte Mobilität ermöglicht es allen Saarländer:innen sich ohne Auto fortbewegen zu können. Der ÖPNV muss dabei ergänzt werden durch den Ausbau eines sicheren Rad- und Fußwegenetzes.“ sagt Ronja Wachall.
Der Wandel in der Stahlindustrie ist lobenswert und zu unterstützen, aber all das nützt nichts, wenn sich nicht auch die Wirtschaftsweise verändert. „Denn wer das zerstörerische System nicht grundlegend ändern möchte, der wird am Ende feststellen, dass die Milliarden wirkungslos investiert worden sind. Und das will niemand“, sagt Jonas Heintz von Fridays for Future.
Die Bewegung erinnert daran, dass wir uns alle im Klaren darüber sein müssen, dass das so genannte
Wohlstandsmodell von heute, das auf der Verschwendung von Ressourcen, der Ausbeutung von
Menschen, dem Fehlen von Zeit, aber viel materiellem Besitz und Konsum beruht, ausgedient hat. Der
Wohlstand der Zukunft wird anders sein müssen. Weniger Besitz, mehr Zeit für sich und die Familie,
weniger Arbeit und dennoch existenzielle Sicherheit, die nicht auf Wettbewerb beruht.
Diejenigen, die versuchen, die alten Mechanismen am Laufen zu halten, werden gnadenlos scheitern,
indem sie Grundlagen des Wohlstands weiter zerstören. Echte Transformation bedeutet, das
krisenanfällige System von gestern widerstandsfähiger zu gestalten und den sozial gerechten und
ökologisch nachhaltigen Strukturwandel in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft anzugehen.
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