Anlässlich des 13. Globalen Klimastreiks demonstrieren Fridays, Students und Parents for Future am 15.09. ab 13 Uhr in Saarbrücken. Die Forderung der Demonstration ist eine schnelle, sozial gerechte und ökologisch nachhaltige Mobilitäts- und Verkehrswende im Saarland. Der Demonstrationszug beginnt mit Redebeiträgen auf dem Landwehrplatz und endet mit einer Abschlusskundgebung, unweit vom parallel stattfindenden Parking Day in Alt-Saarbrücken.
Der Verkehrssektor erzeugt bundesweit fast ein Fünftel der CO2-Emissionen. Im Gegensatz zu anderen Sektoren sinken die Emissionen hier nicht. Die Bundesregierung verfehlte ihr selbstgestecktes Reduktionsziel. Und anstatt gesetzeskonform Sofortmaßnahmen zu ergreifen, werden sogar viele neue Autobahnen gebaut und das Aufweichen ebenjener Reduktionsziele beschlossen.
„Eine Wende im Verkehrssektor – weg vom Auto und hin zu Öffis und unmotorisiertem Verkehr – ist zwingend notwendig, um die menschengemachte Klimakatastrophe auch nur annähernd zu begrenzen“, beklagt sich Julia Bost von Fridays for Future. „Das Saarland steht bei der Mobilität besonders schlecht da. Denn es gibt kaum Alternativen zum Auto. Dies erklärt auch die bundesweit höchste Pkw-Dichte. Die SPD-Regierung zeigt keinen ernsthaften Willen gegen diese große Abhängigkeit vom Auto vorzugehen. Und dies, obwohl die SPD vor der Landtagswahl der Forderung von Fridays for Future zustimmte [1], den PKW-Verkehr zu halbieren“, führt Julia Bost weiter aus.
Diese Abhängigkeit hat auch soziale Folgen, stellt Ronja Wachall von Fridays for Future fest: „Nicht alle Menschen können es sich leisten, ein Auto zu besitzen. Gerade diese Menschen werden in ihrer Mobilität eingeschränkt, wenn es keine Alternativen zum Auto gibt. Aber ausgerechnet der Autoverkehr genießt weiterhin weitreichende Privilegien. Diese umfassen zum Beispiel viele sehr kostengünstige städtische Parkplätze und gut ausgebaute Straßennetze, beide finanziert auch von steuerzahlenden Menschen ohne Auto.“
Ein Kernelement nachhaltiger Mobilität für alle Menschen ist ein verlässlich funktionierender ÖPNV. Jedoch steht dem Ausbau und dem regulären Betrieb von Bussen und Bahnen derzeit erheblicher Personalmangel entgegen. „Die massiven Ausfälle bei Bussen und Bahnen im Saarland sind fatal für alle, die sich auf den ÖPNV verlassen wollen oder müssen.“, sagt Matthias Lattwein von Fridays for Future und ergänzt:“Es ist absolut essentiell, das bestehende ÖPNV-Angebot aufrechtzuerhalten. Außerdem muss es in Zukunft stark ausgebaut werden. Beides gelingt nur mit dem nötigen Personal. Wir als Klimagerechtigkeitsbewegung solidarisieren uns mit allen Beschäftigten im ÖPNV, indem wir ihre Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen und gerechterer Bezahlung unterstützen.“ Aus diesem Grund wird die Demonstration unter anderem durch die Gewerkschaft ver.di unterstützt.
Laut ADFC sieht der Bund ca. 30x mehr Investitionen in Autobahnbau als in Radwegeausbau vor. Das Saarland hat auch beim Radverkehr enormen Nachholbedarf: In den letzten 10 Jahren wurden weniger als 20 km Radwege entlang von Bundes- und Landstraßen gebaut. „Der Radwegeausbau im Saarland muss endlich schneller vorangehen. Wenn mit dem jetzigen Tempo weitergebaut würde, bräuchte das Saarland noch bis ins Jahr 2900 bis Radwege für alle Bundes- und Landstraßen fertiggestellt wären“, beschwert sich Tobias Kallenborn von Students for Future Saar.
Mehr zum Klimastreik: https://fffutu.re/Klimademo1509
Quellen:
[1] Zustimmungen der Parteien zur Landtagswahl 2022: https://fffutu.re/FFFordertFuersSaarland