Fridays for Future Saarland kündigt an, sich am deutschlandweiten Klimastreik eine Woche vor der Bundestagswahl zu beteiligen. Angemeldet ist eine Kundgebung am 14. Februar 2025 um 16 Uhr auf dem Landwehrplatz mit anschließendem Demozug durch die Innenstadt. Ziel der Bewegung ist, wirksamen Klimaschutz als politische Priorität von der nächsten Bundesregierung einzufordern. Ein Wahlkampf, in dem die Klimakrise nicht thematisiert wird, sei ein Wahlkampf fern der Realität, so die Organisation. Im Vorfeld zum Klimastreik ist am 8. Februar ein Infostand in der Innenstadt geplant, um die Bevölkerung über die Relevanz der Klimakrise bei der bevorstehenden Bundestagswahl aufzuklären.
“Die Klimakrise hat längst unsere Breitengrade erreicht und zerstört im Hier und Jetzt Existenzen. Das zeigen die unzähligen Flutkatastrophen diesen Jahres schmerzhaft auf. Vor dieser Realität kann keine demokratische Partei länger die Augen verschließen. Statt rechte Anti-Klima-Rhetorik zu kopieren und gegen Klimaschutz Stimmung zu machen, müssen die Parteien ihre Realitätsverweigerung dringend beenden. Regierungen sind in der verfassungsgemäßen Pflicht, die Menschen vor den Folgen der Klimakrise zu schützen, ganz gleich welcher Partei sie angehören. Höchste Zeit also, ehrliche und konsequente Pläne zum Klimaschutz vorzulegen, mit denen man dieser Verantwortung gerecht werden kann.”, erklärt Tom Deuschle von Fridays for Future Saarland.
Die Ortsgruppe im Saarland unterstützt die neuen Forderungen der Bundesebene, die am 9.1.2025 ab 10 Uhr in einer Pressekonferenz veröffentlicht werden [1]. Die Bewegung fordert einen klaren Plan für den Gasausstieg bis 2035, um den fossilen Energien endgültig ein Ende zu setzen. Gleichzeitig müssen Klimaschutzmaßnahmen für alle bezahlbar werden – durch eine Mobilitäts- und Wärmegarantie. Um die Transformation zu finanzieren, verlangt Fridays for Future die Besteuerung von Superreichen und fossilen Konzernen, die bisher kaum Verantwortung übernehmen. Ein zentraler Fonds für Klimaanpassung soll Menschen vor den schlimmsten Folgen der Klimakrise schützen, während eine Ausbildungsoffensive jährlich 300.000 Fachkräfte für die benötigte Transformation sichern soll.
“Die Zeit der fossilen Energien ist vorbei – wir brauchen einen klaren Plan für den Gasausstieg bis 2035 und bezahlbaren Klimaschutz für alle. Im Wahlkampf wird deutlich, dass keine Partei dem Pariser Abkommen gerecht wird. Während Grüne und SPD versuchen, Klimaschutz ohne reale Veränderungen zu verkaufen, setzt die CDU auf populistische Angriffe gegen Klimaschutz und soziale Förderungen und gefährdet damit unsere Zukunft. Wer jetzt so aktiv gegen Klimaschutz kämpft, handelt verantwortungslos und verkennt die Realität.“, ergänzt Franziska Bast von Fridays For Future Saarland.
Auch im Saarland wurden die Auswirkungen der Klimakrise im vergangenen Jahr spürbar. Die Flutkatastrophe an Pfingsten hat laut Kommunen Schäden in Höhe von ca. 43 Millionen Euro ausgelöst. Hinzu kommen 18 Millionen Euro Schäden von Anwohner*innen ohne Elementarschadenversicherung [2].
„Und schon wieder trifft die Klimakrise die Menschen, die am wenigsten dafür können! Es haben nicht alle das Geld, ihr Haus für alle möglichen Katastrophen zu versichern! Die Klimakrise muss endlich ernst genommen werden und als das gesehen werden, was sie ist, nämlich eine Existenzkrise!“, sagt Tim Blümling von Students for Future Saar.
Im Saarland wird vor allem die aktuelle SPD-geführte Landesregierung angesprochen, die bei ihrem Wahlkampf vor mittlerweile drei Jahren permanent ihre „Saarlandliebe“ betonte und Klimaschutz priorisieren wollte. Es wurde ein saarländisches Klimaschutzkonzept verabschiedet, welches im Zuge der letzten Demostration von Fridsays for Future überprüft wurde. Trotz Zustimmung der SPD zu über 90% der Forderungen der saarländischen Ortsgruppe, wurden die Maßnahmen als nicht ausreichend und damit nicht konform mit den Pariser Klimazielen eingestuft. Deshalb überreichte FFF Saar der Umweltministerin Petra Berg symbolisch bei der letzten Aktion im September ihr Klimazeugnis mit der Durchschnittsnote „Ausreichend“.
„Trotz des Pfingsthochwassers durch Starkregen setzt die Landesregierung noch immer die falschen Prioritäten. Es wird nicht mit der Dringlichkeit und ausreichenden finanziellen und personellen Mitteln an Klimaschutzmaßnahmen gearbeitet, wie es den zu erwartenden Zunahmen an Hitze- und Starkregenereignissen angebracht wäre. Statt ausreichend in Vorsorge und Anpassung zu investieren, werden weiter u.a. Flächen versiegelt obwohl wir im Saarland von den Folgen des Klimawandels besonders betroffen sein werden.“ sagt Hana Seuren von Parents for Future Saarland. „Deshalb gilt es jetzt, so kurz vor einer Neustrukturierung des Bundestages, auch im Saarland zu zeigen, was uns wichtig ist!“
Links:
1) Pressekonferenz Fridays for Future live auf YouTube: https://www.youtube.com/live/WsHUlVQcrxc
Forderungen 2025 von Fridays for Future Deutschland an die nächste Bundesregierung:
https://fridaysforfuture.de/forderungen/forderungen-2025
https://fridaysforfuture.de/klimastreik/#Forderungen
2) Quelle für Fakten: https://www.sr.de/sr/home/nachrichten/politik_wirtschaft/schadensbilanz_pfingsthochwasser_saarland_100.html
Die Saarbrücker Zeitung berichtete am 10.01.2025 über unseren Aufruf auf der Titelseite mit einer Kurzmeldung:
https://www.pressreader.com/germany/saarbruecker-zeitung/20250110/page/1
Und einen längeren Artikel: https://pressreader.com/article/281818584474541