Ein Klimacamp für eine Utopie

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Seit zwei Jahren gehen Millionen Jugendliche auf der ganzen Welt auf die Straße, um für ihre Zukunft zu streiken. Es wäre schön, wenn wir sagen könnten, dass sich die Lage seither verbessert hat, dass die Welt gerettet und alles in Ordnung sei – aber das wäre eine Lüge. Die Klimakrise verschlimmert sich und nimmt verheerende Ausmaße an. Demonstrieren ist nicht mehr genug. Weil konventionelle Aktionsformen nicht mehr ausreichen, intensivieren wir unseren Protest und errichten ab dem 19.03. ein Klimacamp am Saarbrücker Rathaus.

Doch warum ein Camp?

Bringt der Dauerprotest wirklich so viel mehr? Wir glauben, dass JA. Denn das Klimacamp ist nicht nur ein Ort, der unseren Protest dauerhaft sichtbar und damit unmöglich zu ignorieren macht. Es ist auch ein Ort, an dem sich Menschen treffen, über die Probleme unserer Zeit austauschen und gemeinsam nach Lösungen suchen können. Hier wollen wir darüber nachdenken, wie wir uns eine Gesellschaft vorstellen, in der die Bedürfnisse aller Menschen Platz haben. Wie wollen wir mit Ressourcen umgehen? Wie wollen wir Arbeit organisieren? Wie müssten gesellschaftliche Entscheidungsprozesse aussehen, damit alle Menschen daran teilhaben können? Das ist nur eine kleine Auswahl der Fragen, denen wir uns unweigerlich stellen müssen.

So sehen Klimacamps aus – Treffpunkte zum Austauschen mit Menschen zur Veränderung (Dank ans Klimacamp Nürnberg fürs schöne Foto)

Unser Wirtschaftssystem hat versagt

Das Versprechen, dass das ewige Wachstum die Armut beseitigen und allumfassenden Wohlstand bringen wird, ist gebrochen. Es wird immer offensichtlicher, dass die Ausbeutung von Menschen und Natur notwendige Bedingung für dieses Wachstum ist; dass der geschaffene Wohlstand nur einer kleinen Gruppe privilegierter Menschen zugute kommt. Ein „Weiter so“ führt zwangsläufig zu immer mehr Elend, Hunger, Krieg und Tod und schließlich zur Zerstörung unserer Lebensgrundlage auf diesem Planeten. Ein „Weiter so“ ist keine Option. Doch was können wir tun? Wie können wir eine neue Form des Umgangs mit unseren Ressourcen finden und diese auch verwirklichen?

Die Politik scheint dabei keine große Hilfe zu sein

Immer wieder werden wirtschaftliche oder Herrschaftsinteressen – meist mit Gewalt – gegen die Bedürfnisse der Menschen nach sozialer und globaler Gerechtigkeit und einem ökologischen Umgang mit unseren Ressourcen durchgesetzt. Die Wirtschaft wird dabei immer als Selbstzweck gesehen, nicht als bloßes Mittel, um einen gerechten und ökologischen Umgang mit den vorhandenen Ressourcen zu verwirklichen. Keine der Parteien hat eine Antwort auf diese Probleme. Was die Grundsätze der Wirtschaft und der gesellschaftlichen Entscheidungsfindung angeht, stehen alle Parteien für ein „Weiter so“. Forderungen nach einem radikalen Wandel von Wirtschaft und Gesellschaft werden immer wieder als utopisch abgetan.

Doch das ist genau das, was wir brauchen: Eine Utopie

Eine Vision einer zukünftigen Gesellschaft, auf die wir hinarbeiten können. Eine Gesellschaft, in der ein gutes Leben für alle wichtiger ist als andauerndes Wirtschaftswachstum. In der Kooperation wichtiger ist als Konkurrenz. Eine Gesellschaft, die einschließt statt auszuschließen. Ein gesellschaftlicher Diskurs, wie wir in Zukunft leben wollen ist nicht nur wünschenswert – er ist notwendig!

Wir stellen uns eine Welt vor, in der wir unsere Ressourcen und Produktivkräfte nutzen, um einen Wohlstand zu schaffen, an dem alle Menschen teilhaben können. Eine Welt, in der die Lebensräume der Menschen auch nach deren Bedürnissen ausgerichtet sind. Ein gut getakteter, flächendeckender und kostenloser ÖPNV könnte eine Mobilität schaffen, an der alle Menschen teilhaben können. So könnten auch Flächen in unseren Städten, die bisher für den Autoverkehr zur Verfügung stehen, für die Menschen genutzt werden. Wälder und Naturflächen könnten erhalten und als Erholungsgebiete genutzt werden. Wohngebäude könnten energieeffizient und nachhaltig sein, während sie den Menschen zur Verfügung stehen, die sie zum Leben brauchen. Doch das sind nur einige unserer Ideen.

Denn diese Vision kann nicht in abgeschlossenen Gruppen entstehen

Sie erfordert einen gesamtgesellschaftlichen Diskurs, der alle Menschen mit einbezieht. Deshalb laden wir Euch alle herzlich ein, uns im Klimacamp zu besuchen. Hier können wir uns über Probleme austauschen, über Lösungen und Wege dorthin diskutieren und gemeinsam für eine lebenswerte Zukunft einstehen. Packt Eure Maske ein, kommt vorbei und sprecht uns an. Wir freuen uns auf Euch im KLIMACAMP SAAR!

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Rune

Mitbegründer von Parents for Future Saarland Kümmerte sich 50 Jahre nicht ums Klima, kämpft aber die nächsten 50 Jahre für wirksamen Klimaschutz zum Wohle der nachfolgenden Generationen

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